Georg & Fred

Ein letztes Mal Shakespeare

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Den schönsten Beitrag zum Leben im Seniorenheim lieferte zum Schluss die Berliner Compagnie „Kaufmann & Co.“ mit „Georg und Fred. EIn letztes Mal Shakespeare“. Zwei Schauspieler im Altersheim wollen in einem letzten Kraftakt am Vereinsabend zu zweit den „Hamlet“ geben. Bei den Proben brechen immer wieder Erinnerungen aus dem Leben ins Geschehen ein. Das verlieh der Handlung eine wunderbare Doppelbödigkeit und zeigte auf einfühlsame Weise, wie bei alten Menschen Vergangenheit und Gegenwart immer wieder zu einer Zeit verschmelzen.


Ausschnitt aus einem Artikel zum Figurentheaterfestival Erlangen 2017 in figura unima suisse 78  2/17 von Jaqueline Surer



Kultursozialpolitisch ist "Georg & Fred - Ein letztes Mal Shakespeare" ein echtes Avantgardestück…


In solch einem, real gerade nicht vorhandenen Altenheim ausschließlich für Schauspieler leben jetzt Georg und Fred, die Kaufmannschen Protagonisten. Ein erstes kleines Zauberstück stellt dar, wie sich die beiden Spielerinnen auf offener Szene in die Bühnenrentner verwandeln: Kaum ist die grünlich schimmernde Ganzkopfmaske über den Schädel gestülpt, verändert sich auch der Körper. Erdenschwere zieht ihn nach unten, der Rücken beugt sich, der Gang wird schwerfälliger. Schauspieltechnik und Vorstellungskraft, die fast zwangsläufig einen alten Kopf mit einem alten Körper in Verbindung bringt, generieren die Figur. Dieser sichtbar gemachte Transformationsprozess hat seinen Reiz.

Reizvoll ist auch…, wie die alten Herren mit Klebeband das dänische Königsschloss Helsingör in ihrem Altenheim markieren. Was wird dargestellt, was nur vorgestellt - lautet hier die Aufgabe. Realer Wind zieht durch skizzenhaft angedeutete Fenster und Türen - und macht Bühnenkörper frösteln. Weiterhin werden Ausblicke auf diverse Shakespeare-Stücke imaginiert und mit der Beobachtung so profaner Dinge wie der Ankunft eines Postautos auf dem flachen Land verbunden. Dieses Spiel mit den doppelten Realitäten ist amüsant.


die aktuelle Kritik - fidena.de Tom Mustroph

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