Permanente Tiefschläge


Und nach der Pause gab es, einer Zugabe und Etüde gleich, die fesselnd in und über das Groteske hinaus spielende, brutale Mutter-Sohn-Beziehung „Hermann und Hermine“. Maskerade des Alters


Die mütterliche Physiognomie erinnert an eine zum Grabmal verwitterte Gebärmutter. Schweigend, mit paralysiert steinerner Maskenmine quittiert der dumme Bub, der längst in den besten Jahren ist, die permanenten Tiefschläge der Allerwelt-Medusa. Das hat nichts von den bittersüßen Hüftschwüngen eines ödipalen Komplexes. Grotesk und makaber spielt hier die reine Macht in unreiner Ambivalenz. Eva Kaufmann steckt hinter der Maske.

Wunderbar, wie sie schweigend mit dem Körper des Sohnes redet, minutiös, unauffällig reagiert und zugleich die Puppe führt, der Mutter die beschädigende Stimme leiht. So sind beide verwoben. Und wenn Hermann geschlagen wird, schlägt er sich selber. Bis er der Mutter seine Hände entzieht, auf dass sie zusammenfällt, wie ein Bademantel nach Gebrauch. Dann steckt Hermann Mutti in eine Plastiktüte. Klar, sie redet, sie keift noch immer, auch eingetütet. Na wenn schon. Bravo!



backHermanUnchained.html

Hermann Unchained

Hermann und Hermine- Extended Version

ImpressumImpressum.htmlshapeimage_3_link_0

Italienische Presse anlässlich der Aufführung von Hermann und Hermine beim Festival INCANTI in Turin


KRAPP‘S  LAST POST

Bitterböse Satire

Mit der skurril aussehenden Puppe, namens Don Ciccio, sowie einer übergestreiften Maske, mit der Kaufmann einen verstörten Mittfünfziger verkörperte, der unter dem Pantoffel seiner Mutter Hermine mehr vegetiert, als lebt, schuf sie eine bitterböse Satire...

Kaufmanns Spielfreude, stimmungsvolle Musik, sowie die Verkörperung Hermanns unter der Maske, während sie gleichzeitig Hermine ununterbrochen reden ließ, versetzte die Zuschauer ins Staunen.


24.09.2017 Neue Osnabrücker Zeitung

Da schmatzt der Schaumstoff

...und wie wir Eva Kaufmann kennen, kann es bei dieser Tour de force durch alle moralischen Kategorien auch zum hingebungsvollen Austausch von Zärtlichkeiten kommen. Herrlich.


28.04.2017 Berliner Zeitung